Nicht erst seit gestern sind Haarverlängerungen in Westeuropa ein mega Trend.
Ob nun Verlängerungen der Haare oder als Highlight Extensions jede*r liebt volles schönes Haar. Auch Perücken aus Echthaar oder auch einzelne Haarteile sind seit langer Zeit nicht mehr wegzudenken. Aber hast du dich schon mal gefragt, woher diese Haare eigentlich kommen? Zeit, sich das einmal genauer anzusehen, und vorab ist schon mal klar, das ganze ist ein ziemliches Rabbit Hole.
Sind doch bloß Haare?! Ne! Tatsächlich ist das Geschäft mit Haaren extrem am boomen und milliardenschwer. Hierbei gilt, je heller das Haar, desto wertvoller ist es.
Europäisches Schnitthaar gilt als besonders hochwertig, ist jedoch aufgrund seiner Seltenheit und der hohen Nachfrage nicht immer leicht zu beschaffen. Daher wird häufig auf indische Haare zurückgegriffen, die durch spezielle Vorbehandlungen an die Farbe und Textur europäischer Haare angepasst werden. Diese Prozesse umfassen das Bleichen und Färben des Haares, um es für den globalen Markt vorzubereiten.
Neben Indien sind auch Russland und Südamerika bekannte Quellen für Echthaarverlängerungen. Russisches Haar ist für seine "Virgin"-Qualität bekannt, was bedeutet, dass es nie chemisch behandelt wurde und daher als besonders hochwertig gilt. Südamerikanisches Haar wird ebenfalls geschätzt, insbesondere wegen seiner Vielfalt an natürlichen Farben und Texturen.
Pro Kilogramm gibt es für blondes “Virgin”-Haar ca. zwischen 5000 - 7000 Euro
für dunkles Haar etwa zwischen 400 - 500 Euro. Hm, was ist mein Haar wohl wert? Also schulterlanges Haar wiegt ungefähr 85 Gramm. Ernüchternd, nicht wahr?!
Viele der Haare kommen aus Indien. In den Tempeln dort gibt es das Ritual des Schneidens. Dabei werden die langen, gepflegten Haare bis zur Kopfhaut abrasiert. Diese Haare werden einer Gottheit geopfert. Die Menschen, die hier ihre Haare opfern, bekommen kein Geld dafür, allerdings versteigert der Tempel die Haare an den meistbietenden Händler und das Geld fließt dann in den Tempel.
Überhaupt wird im ganzen asiatischen Raum viel mit Haaren gehandelt, aber auch zum Beispiel in Lateinamerika oder Osteuropa.
Eigentlich kann man sagen, dort wo Armut herrscht, wird viel mit Haaren gehandelt. Es ist eine kleine Einnahmequelle, wenn man seine Familie durchbringen muss.
Also verkauft man sein Haar für etwas Brot. Wie man sich denken kann, werden die meisten nicht fair für ihre Haare bezahlt.
In manchen Gegenden wie zum Beispiel in Venezuela gibt es sogar eine ganze Haarmafia. Überall wo das Geschäft mit den Haaren betrieben wird, kommt es auch immer wieder zu Überfällen. Menschen werden festgehalten und ihnen werden einfach mit einer Schere, Messer oder auch Glasscherbe die Haare abgeschnitten und diese dann geklaut und verkauft.
Sind nun alle Haare “blutig”?
Nun fragst du dich natürlich, ob du überhaupt noch Echthaar kaufen kannst.
Die Antwort ist Joar. Wichtig ist, dass du genau guckst, wo und bei wem du dein Echthaar kaufst. Es gibt durchaus Haarhändler bzw. Unternehmen, die ihr Haar zu fairen Bedingungen einkaufen. Zugegebenermaßen ist das ganze etwas schwer zu durchschauen. Versuche den Anbieter auf seine Transparenz zu prüfen, ob es qualifiziert ist. Auch der Preis verrät dir einiges, woher die Haare stammen. Wenn nun der Durchschnittswert von Extensions ca. 60 Euro sind und eine "Billigfirma" die für 28,34 Euro anbietet, ist das vermutlich nicht fair gehandelt.
Du siehst, man kann sich ruhig die Haare pimpen, man muss nur schauen, woher sie kommen.